Mit Schuljahresende verlässt eine Quadriga - ein sogenanntes Viergespann - ihre Schule. Zusammen waren die 4 Lehrkräfte insgesamt 155 Jahre im öffentlichen Dienst tätig. Die meiste Zeit davon waren sie eingespannt an der KHS. Das bedeutete in erster Linie Unterricht vorzubereiten, Bildungsinhalte und Fachwissen zu vermitteln, den Lernprozess aller Schülerinnen und Schüler angemessen und kontinuierlich zu fördern, aber auch sie zum selbstständigen Denken und Handeln anzuregen sowie im eigenverantwortlichen Lernen zu unterstützen.
Ein Lehrer ist dabei stets auch Pädagoge. Er trägt einen wichtigen Teil zur Erziehung bei, kann Motivation und Selbstvertrauen positiv stärken, Grenzen setzen, Werte vermitteln und die gegenseitige Wertschätzung der Schülerinnen und Schüler untereinander fördern.
Das alles und noch viel mehr hat dieses Gespann in hervorragender Weise über Jahrzehnte hinweg geleistet. Aber darüber hinaus hat jeder einzelne von ihnen noch zusätzliche Aufgaben und Funktionen übernommen. Hans-Jürgen Ewald saß über Jahre im Prüfungsausschuss der IHK und war vor Ort tätig als Vertreter und Ansprechpartner des Berufsschullehrerverbandes Baden-Württemberg (BLV). Darüber hinaus ist Herr Ewald ist ein echtes Eigengewächs der Schule. Als im Schuljahr 1971/72 das Wirtschaftsgymnasium in Donaueschingen eingerichtet wurde, gehörte Hans-Jürgen Ewald als Schüler dazu. Später repräsentierte er als Schulsprecher den ersten Abi-Jahrgang. Auch zukünftig wird der begeisterte Skifahrer und Segler seine KHS weiter repräsentieren, indem er im Ruhestand noch ein paar Stunden BWL unterrichtet.
Seit die KHS 2004 offiziell Ausbildungsschule für Lehramtspraktikanten des höheren Lehramts an beruflichen Schulen wurde, hat Renate Suske das Amt der Ausbildungslehrerin inne. Darüber hinaus war die aktive Fortbildnerin - in den Bereichen Lernfeld, Projektkompetenz, Kommunikationskultur und Handlungsorientierung - bis zuletzt Mentorin für Referendarinnen und Referendare des höheren Schuldienstes an beruflichen Schulen mit der Fachrichtung BWL. Als passionierte Bergsteigerin qualifizierte sich die aufstiegsorientierte Oberstudienrätin 2008 über den Deutschen Alpenverein zur Kletterbetreuerin und leitete fortan das Lehrer-Schüler-Kletter-Training an der KHS.
Eine bodenständige und überzeugte Pädagogin, welcher der Wissenszuwachs und die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler gleichermaßen am Herzen lagen, ist Eva-Maria Schmidt. Mit ihren Fächern Haushaltswissenschaft, Biologie und Pädagogik trat sie 1981 ihren Dienst in Donaueschingen an. Seit der Wiedereinrichtung des hauswirtschaftlichen Berufskollegs 1998 ist Frau Schmidt im BKEE Klassenlehrerin. Darüber hinaus wurde die Oberstudienrätin Mitglied der Lehrplankommission BK für das Fach Biologie mit Gesundheitslehre und Pflege. Immer wieder in Anspruch genommen wurde sie als Ersthelferin und Organisatorin des Messeauftritts der KHS bei „Jobs for Future“. Mit Leidenschaft engagierte sich Frau Schmidt als Personalrätin und Beauftragte für Chancengleichheit (BfC).
Mit Ernst Dorn, Roswitha Schafbuch, Ludwig Vogel, Karl Kirschvink, Heinz Baumgartner, Frank Kühn und Frank Liebetanz hatte Andrea Rothfelder während ihrer langen Schultätigkeit in Donaueschingen insgesamt 7 Vorgesetzte. Die ersten 3 an der Hauswirtschaftlichen Schule und die weiteren 4 an der nach dem Zusammenschluss mit der Kaufmännischen Schule 1991 neu formierten KHS. Auch sie selbst entwickelte sich in dieser Zeit enorm weiter. Als Technische Lehrerin der hauswirtschaftlichen Fachrichtung mit den Fächern Werken, Textilarbeit/ Textiles Werken und Nahrungszubereitung qualifizierte sie sich fachwissenschaftlich und fachdidaktisch durch ein berufsbegleitendes Lehramts- und Diplomaufbaustudium an der PH Freiburg über 7 lange Jahre weiter. Seit 2004 besitzt sie den akademischen Grad einer Diplompädagogin. Sie gehörte als ausgebildete Beratungslehrerin zum Krisenteam unserer Schule und übernahm als Technische Oberlehrerin 2012 Amt und Funktion der Fachbetreuerin für die Bereiche Berufsvorbereitungsjahr und Inklusion am RP Freiburg.
An der KHS war Frau Rothfelder breit aufgestellt. Ihre unterrichtlichen Schwerpunkte lagen in der hauswirtschaftlichen Fachpraxis, in der Fachtheorie, in der Praktikumsbetreuung und der Individuellen Förderung, aber auch in der gymnasialen Oberstufe als Fachlehrerin Ethik. Als Klassenlehrerin im ehemaligen BVJ/ BEJ arbeite sie eng zusammen mit der Schulsozialarbeit, mit Jugendamt und sozialen Betreuungsstellen, mit der Agentur für Arbeit und mit der Schulpsychologischen Beratungsstelle. In diesem Zusammenhang organisierte und koordinierte sie pädagogische Maßnahmen - auch in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern - zur Förderung sozialer und personaler Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler sowie zum Umgang mit Konflikten.
Es ist müßig die Zahl der Fortbildungen, Aktivitäten und Funktionen, die Frau Rothfelder beruflich, berufsbegleitend und außerberuflich absolviert hat, auch nur annähernd erfassen zu wollen. Aber – und das ist das Erstaunliche – bei allem, was sie tat, gab es immer einen gemeinsamen Nenner, der alles miteinander verband, das war der Mensch: ob als Einzelwesen oder Mitmensch. Sie interessierte sich für ihn aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln und unter verschiedenen Fragestellungen und sie unterstütze und förderte ihn, wann immer möglich. Egal ob Schüler oder Kollege, Einheimischer oder Geflüchteter – für ihre Mitmenschen engagierte sich Andrea Rothfelder stets mit ganzem Herzen und voller Tatkraft.
Text und Foto: Frank Liebetanz